46 Wochen Schub: Der 7. Wachstumsschub
Um die 46. Lebenswoche deines kleinen Wunders steht der 7. Wachstumsschub an. Manchmal beginnt er auch schon etwas früher oder später, je nach individuellem Entwicklungsstand. Der 46 Wochen Schub dauert etwa 5 Wochen und bringt vor allem neue Fähigkeiten im Bereich Fingerfertigkeit und Sprachentwicklung mit sich.
Obwohl der Begriff Wachstumsschub irreführend ist, weil es sich vor allem um das sprunghafte mentale und weniger um das körperliche Wachstum handelt, ist euch als Eltern das typische Sprung-Drumherum mittlerweile geläufig: Immerhin habt ihr schon 6 vorangegangene Wachstumsschübe gemeinsam mit eurem kleinen Wunder gemeistert. Bestimmt seid ihr auch diesmal wieder gespannt, welche neuen Fähigkeiten und Entwicklungen es in dieser spannenden Lebensphase erwirbt. Im 7. Wachstumsschub stehen vor allem geistige, motorische und sensorische Fähigkeiten im Fokus.
Wichtig: Die Entwicklung der Hirnreife hängt mit der Zeugung und nicht mit der tatsächlichen Geburt zusammen. Deshalb sollte zur Berechnung, wann der nächste Wachstumsschub ansteht, immer der berechnete und nicht der tatsächliche Entbindungstermin herangezogen werden. Ein Frühchen legt in seiner geistigen Entwicklung nicht den Turbogang ein, und ein „zu spät“ geborenes Baby drückt nicht auf die Pause-Taste.
Inhaltsverzeichnis
46 Wochen Schub: Das sind die Anzeichen
Rund um den 10. Lebensmonat können folgende Anzeichen für einen Wachstumsschub auftreten:
Innere Unruhe und sprunghafte Laune
Euer Baby macht während eines Wachstumssprungs viele Veränderungen durch: Seine Welt ist von heute auf morgen nicht mehr dieselbe, seine Wahrnehmung verändert sich und all das will emotional und kognitiv verarbeitet werden. Deshalb ist es total normal, wenn dein kleiner Schatz launenhaft und unruhig ist, oft weint oder gereizt ist. Wenn du dich in seine Lage hineinversetzt, wirst du schnell feststellen, dass es dir nicht anders gehen würde.
Trennungsangst, Fremdeln und Anhänglichkeit
Mama, Papa oder andere Bezugspersonen sind der sichere Hafen und geben Trost, Nähe und Vertrautheit. Im Gegensatz dazu wirkt es beängstigend, wenn ihr euren kleinen Schatz ablegt und kurz den Raum verlasst oder eine unbekannte Person eurem kleinen Liebling zu nahekommt – es kann gut sein, dass er dann protestiert und weint. Dieser scheinbare Rückschritt ist eine ganz normale, entwicklungsbedingte Phase.
Veränderter Appetit
Wenn das Gehirn wächst, braucht es viel Energie. Deshalb ist es ganz normal, wenn dein kleiner Schatz auf einmal einen schier unbändigen Appetit hat. Möglicherweise verlangt er auch wieder öfter nach Brust oder Flasche, gerade das Stillen erfüllt neben der Nahrungsaufnahme auf das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit und gibt deinem kleinen Schatz Sicherheit.
Schlafveränderungen
Im Schlaf verarbeitet dein kleines Wunder die Eindrücke des Tages, tankt Energie und entwickelt sich weiter. Es ist also gerade im Wachstumsschub besonders wichtig, dass es ausreichend Schlaf- und Ruhepausen hat. Umgekehrt fällt es ihm vielleicht besonders schwer, zur Ruhe zu kommen und in den Schlaf zu finden oder es träumt häufig schlecht. Möglicherweise wacht es öfter auf, schläft kürzer und dafür häufiger oder reduziert die Anzahl der Tagesschläfchen. Wenn es deine Nähe einfordert und zum Beispiel nur mit Körperkontakt einschlafen kann, tust du euch beiden einen Gefallen, wenn du dem einfach nachgibst und deinem Baby gibst, was es braucht.
Wie lange dauert der 46 Wochen Schub?
Nach etwa fünf Wochen ist die schwierige Phase des Wachstumsschubs abgeschlossen und die sogenannte Fähigkeitenphase beginnt. Im 46 Wochen Sprung stehen die Themen konstruieren, zusammensetzen und verbinden im Fokus: Dein Baby erkennt jetzt, dass es eine Handlung immer in einer bestimmten Reihenfolge ausführen muss, um immer dasselbe Ergebnis zu erzielen. Um das zu erfahren, wird dein kleiner Schatz fleißig versuchen, Gegenstände ineinander, aufeinander oder übereinander zu legen und regelrecht damit zu puzzlen.
46 Wochen Schub: Sprachentwicklung
Viele Babys beginnen nun auch damit, verschiedene Menschen, Tiere oder auch Dinge anzuzeigen und zu benennen. In den meisten Fällen beschränkt sich das auf ein simples „da“, aber offensichtlich meint dein kleiner Schatz damit etwas ganz Konkretes. Wenn du deinem Baby aufmerksam zuhörst und die Dinge, auf welche es zeigt, benennst, förderst du gleichermaßen die Sprech- und Kommunikationskompetenzen. Für viele Babys ist es ein lustiges Spiel, auf Dinge zu zeigen und Mama oder Papa alles benennen zu lassen – das können sie mit großer Ausdauer und Freude.
Was passiert beim 46 Wochen Schub?
Der 46 Wochen Schub ist ein großer Meilenstein in der motorischen Entwicklung: Je nach individueller Vorliebe kann dein kleiner Schatz nun vielleicht schon elektrische Knöpfe drücken, Reißverschlüsse oder Hosenknöpfe öffnen oder Socken an- und ausziehen. Manche Babys beginnen nun auch damit, sich an Möbeln hochzuziehen und bereiten sich systematisch auf das Loslaufen vor. In seltenen Fällen gelingen in diesem Alter sogar schon die ersten eigenständigen Schritte. Tatsächlich kann sich ein Baby nicht gleichzeitig körperlich und geistig weiterentwickeln, sondern immer nur nacheinander. Je nach Charakter und Interessen kann es auch sein, dass dein Baby sich mehr auf seine sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten konzentriert. Vielleicht spricht dein kleiner Schatz nun zaghaft seine ersten Wörter. Ermutige dein Kind, das Sprechen weiter fleißig zu üben, und motiviere es mit deiner freudigen Reaktion.
46 Wochen Schub: Kommunikation mittels Gebärden
Auch nonverbale Kommunikation spielt im 46 Wochen Schub eine entscheidende Rolle. Mimik und Gestik üben Faszination auf Babys aus. Wenn du möchtest, kannst du nun damit beginnen, mit deinem Kind über Gebärden zu kommunizieren: Die Babyhandzeichen ermöglichen es deinem kleinen Schatz, sich mitzuteilen, bevor er richtig sprechen kann. Es gibt diverse Kurse und Anbieter für die sogenannte Zwergensprache, angelehnt an die offizielle Deutsche Gebärdensprache, oder Zeichensprache speziell für Babys.
Gebärdensprache befriedigt Autonomiebedürfnis
Selbstverständlich kannst du dir auch einfach eigene, eindeutige Handzeichen ausdenken: Zum Beispiel für „Hunger“ so tun, als würde man Daumen und Zeigefinger zum Mund führen, oder die übereinander gelegten Hände an die Backe legen für „Müdigkeit“. Indem die Gebärden in der jeweiligen Situation immer wieder präsentiert und benannt werden, versteht dein kleiner Liebling sicher schnell, was du ihm damit sagen möchtest. Bis er die Gebärden selbst anwendet, braucht es sicher ein wenig Geduld – aber vor allem bei ungeduldigen Babys oder solchen mit einem großen Autonomiebedürfnis kann diese Form der Kommunikation langfristig für weniger Frust und Drama sorgen. Bitte versteh die Gebärdensprache aber nicht als Frühförderung, sondern sieh es als spielerische Kommunikationsmöglichkeit mit deinem Baby.
So förderst du dein Baby im 46 Wochen Schub
Weil dein Baby gerade die Welt der Reihenfolgen kennenlernt, beschäftigt es sich intensiv mit dem Ablauf von Ereignissen und Beziehungen. Indem du bei alltäglichen Situationen aufmerksam bist und deinem Baby ausreichend Gelegenheit gibst, Reihenfolgen zu entdecken und zu verstehen, förderst du es am besten. Ein typisches Beispiel ist das Brei essen: Löffel greifen, Löffel in den Brei stecken, Brei auf den Löffel geben, den Löffel zum Gesicht und schließlich in den Mund füllen und abschlecken. All diese Aneinanderreihungen von einzelnen Ereignissen ergeben zusammen die Routine „Brei essen“. Auch, wenn sich ordnungsliebende Eltern davor scheuen: Lass deinem Baby beim Essen freien Lauf und gib ihm den Löffel in die Hand. Dadurch kann es seine Fingerfertigkeiten trainieren, die Routine einüben und die Beikost mit allen Sinnen erfahren. Extra-Tipp: Eine kleine Plane, die vor dem Essen unter den Hochstuhl gelegt wird, erleichtert das Putzen danach.
Spiel-Ideen während des 46 Wochen Schub
Du wirst feststellen, dass sich dein Liebling ab sofort auch für kleinteiligeres Spielzeug interessiert: Puzzlespiele, Sortierboxen, Ringpyramiden oder Motorikwürfel stehen in diesem Alter hoch im Kurs. Auch Bilderbücher sind eine tolle Fördermöglichkeit: Je nach individuellem Interesse ist die Begeisterung für Tiergeräusche, Fahrzeuge oder bunten Farben groß. Ein Ausflug in die Natur, bei dem alle Sinne angesprochen und Neues entdeckt werden können, sind eine dankbare Beschäftigung für Groß und Klein.
Auch „Telefonieren“ ist jetzt ein lustiges Spiel: Entweder mit einem alten Telefon, welches dein Liebling sich ans Ohr halten und mit dir plaudern kann, oder mit einem echten Gerät: Oma oder Opa freuen sich bestimmt über einen Anruf, bei dem ihr zusammen oder abwechselnd ins Telefon sprecht.
Hilfe für Eltern im 46 Wochen Schub
Das typische Sprungverhalten ist euch als Eltern inzwischen geläufig und sicher sagst du dir regelmäßig das Mantra „es ist nur eine Phase“, um gut durch die anstrengende Zeit zu kommen. Zu wissen, dass dein kleiner Schatz ein Update lädt und bald neue Fähigkeiten durchbrechen werden, entschädigt für die ein oder andere schlaflose Nacht. Besonders spannend für Eltern ist es, zu beobachten, welche Fähigkeiten sich das Baby aussucht und im Sprung weiterentwickelt: Denn jedes Baby entwickelt sich auf seine eigene Weise und gibt mit seinen Präferenzen etwas über seinen Charakter preis. Trotzdem solltest du natürlich darauf achten, genug Pausen zu haben und dich nicht davor scheuen, dir Hilfe zu suchen, wen es dir zu viel wird.