5. Wachstumsschub - So entwickelt sich dein Baby
Mit etwa 6 Monaten kündigt er sich an: Der 26 Wochen Schub. Die Welt der Zusammenhänge erschließt sich nach und nach deinem kleinen Wunder. Es versteht, dass Gegenstände oder Personen unterschiedlich weit voneinander entfernt sein können und dass Eltern, wenn sie den Raum verlassen, "weg" sind. Das ist auch der Grund, warum viele Babys gerade im 5. Wachstumsschub nicht abgelegt oder allein gelassen werden wollen.
Die Vorstellung, dass Mama oder Papa im „Nichts“ verschwinden, ängstigt Babys so sehr, dass sie ihre Verzweiflung mit Weinen und Schreien ausdrücken. Aber auch ein Spielzeug, ein Kuscheltier oder ein Löffel, der sich außerhalb der Reichweite deines Babys befindet, kann für ordentlich Frustration sorgen: Egal, wie sehr es sich auch anstrengt, ohne Hilfe wird es in den meisten Fällen nicht an das Objekt der Begierde herankommen. Zufrieden sind Babys erst dann wieder, wenn sie den Abstand selbst unter Kontrolle haben.
Bei manchen Babys beginnt die „schwierige“ Phase des Sprungs schon deutlich früher oder später. Jedes Baby ist einzigartig und entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Wichtig für die ungefähre Berechnung, wann der nächste Wachstumsschub kommt, ist das Heranziehen des geschätzten Entbindungstermins: Die Hirnreife eines Neugeborenen entwickelt sich zunächst unabhängig davon, ob das Kind noch im Mutterleib oder schon auf der Welt ist. Eine Frühgeburt legt nicht den Turbo-gang bei seiner mentalen Entwicklung ein, ebenso wie ein „zu spät“ geborenes Baby nicht im Bauch auf die Pause-Taste gedrückt hat.
Inhaltsverzeichnis
5. Wachstumsschub: Herausforderung für Eltern
Eltern bezeichnen ihr Baby während des Sprungs häufig als weinerlich, quengelig, launisch und unzufrieden. In jedem Fall sind sie „anders als sonst“ und zeigen mit ihrem Verhalten, dass sich ihre gewohnte Welt gerade verändert. Das ist zwar anstrengend für ihre Umwelt, aber durchaus nachvollziehbar: Wenn sich unsere Welt aus den Angeln hebt und von heute auf morgen grundlegend verändert, wären wir auch aufgebracht und unzufrieden.
Der Unterschied zu einem Baby ist der, dass wir Erwachsenen Strategien erlernt haben, unsere Gefühle zu regulieren und mit ungewohnten Situationen umzugehen. Ein Baby kann das noch nicht, es kann nicht einmal sprechen oder einer unangenehmen Situation wortwörtlich entgehen. Das Einzige, was es kann, ist schreien und weinen. Also tut es das auch. Denn es ist darauf angewiesen, dass seine Bezugspersonen darauf reagieren und ihm im Umgang mit der neuen Lebensrealität helfen.
26 Wochen Schub: Anzeichen
Als Eltern habt ihr mittlerweile schon mehrere Wachstumsschübe mit eurem kleinen Wunder durchlebt und wisst mittlerweile ganz gut, welche Anzeichen auf einen neuen Schub hindeuten. Folgende Anzeichen sprechen dafür, dass ein Wachstumsschub bevorsteht oder bereits in vollem Gange ist:
- Klammern
- Weinerlichkeit
- Launenhaftigkeit
- verändertes Schlaf- oder Trinkverhalten
- Wunsch nach mehr Nähe und Trost als sonst
- Fremdeln
Manche Babys sind nun auch stiller als vorher, wollen auf einmal nicht mehr sauber gemacht werden und wehren sich wie wild auf dem Wickeltisch oder verlangen deutlich mehr Aufmerksamkeit. Vielleicht greifen sie auch häufiger nach ihrem Kuscheltier als sonst, lutschen mehr am Daumen oder verlangen häufiger nach dem Schnuller als Regulationshilfe. Vielleicht gibt es auch ein typisches Sprung-Merkmal, welches hier nicht aufgezählt ist, aber ihr als Eltern von eurem Baby bereits von den letzten Malen eindeutig erkennt.
Was passiert beim 5. Wachstumsschub?
Da Babys nun damit beginnen, den Zusammenhang zwischen der Entfernung von Personen oder Sachen zu verstehen, beziehen sie diese Erkenntnis auch auf ihren eigenen Körper: Sie verstehen, dass sie die Bewegung ihrer Gliedmaßen aufeinander abstimmen können und probieren es fleißig aus. Die Bewegungen sehen jetzt „erwachsener“ und nicht mehr so hölzern aus. Manche Babys fangen nun auch an, zu krabbeln oder sich an Gegenständen hochzuziehen. Vielleicht läuft euer kleines Wunder auch schon seine ersten Schritte – mit Hilfestellung natürlich.
Das Entdecken und Trainieren der Körperbeherrschung ist ein schmaler Grat: Während es einerseits Faszination ausübt, kann es andererseits auch Angst machen und frustrieren. Das Verlieren der Kontrolle, zum Beispiel weil euer kleiner Schatz sein Gleichgewicht noch nicht halten kann, ängstigt ihn vielleicht. Am besten, ihr begleitet solche „Trainingseinheiten“ liebevoll und motiviert euer Baby, ohne es zu überfordern. Wenn die Stimmung kippt, ist es Zeit für etwas anderes.
So förderst du dein Baby im 5. Entwicklungsschub
Um eine neue Fähigkeit zu erlangen, braucht euer Baby Zeit und Hilfestellung. Umso häufiger es mit „Zusammenhängen“ in Berührung kommt, umso eher kann es sich daran gewöhnen. Das Tempo gibt es meist selbst vor und zeigt recht deutlich, ob es in der Stimmung für Spielereien ist oder eher nicht. Besonders förderlich im 5. Wachstumsschub ist das Experimentieren mit Gegenständen: Das Legen von Gegenständen auf, in, neben oder unter etwas vermittelt ein Gespür für Zusammenhänge und macht den Kleinen viel Spaß. Auch das Werfen oder Hindurchschieben von Gegenständen stehen hoch im Kurs.
Auch, wenn es für Außenstehende meist hektisch und unkontrolliert aussieht, so lernt euer kleiner Schatz durch solche Experimente alles, was es wissen muss um die neuen Zusammenhänge zu verstehen und zu verarbeiten. Beginnt euer Baby also von sich aus damit, Spielzeug zu „verlegen“, umzuwerfen oder etwas mehrmals nacheinander absichtlich hinunterzuwerfen, seid ihm nicht böse und erinnert euch daran: Euer Baby macht das nicht, um euch zu ärgern, sondern um etwas zu verstehen. Es ist begeistert davon, durch eigene Handlungen Geschehnisse wie Geräusche auszulösen und testet ausgiebig das Ursache-Wirkung-Prinzip.
5. Wachstumsschub: Spiel-Ideen
Verstecken lieben alle Babys im 5. Wachstumsschub – aber Achtung: Aus bereits genannten Gründen sollten Eltern dabei nicht den Raum verlassen oder ganz aus dem Blickfeld verschwinden. Besser ist es, sich zum Beispiel hinter der Gardine zu verstecken, wo die Beine noch zu sehen sind oder das Kind genau gesehen hat, wie Eltern dahin gegangen sind. Auch Babys fangen damit an, sich zu verstecken, indem sie ein Tuch oder Kleidungsstück in die Hand nehmen und sich vor den Körper oder das Gesicht ziehen. Indem ihr als Eltern darauf eingeht, lernt euer Baby, dass es auch der aktive Part bei einem Spiel sein kann.
Viele Babys lieben plantschen und die Badewanne ist der ideale Ort, um das Verstehen von Zusammenhängen zu Trainieren. Indem kleine Spielsachen in einem großen Schaumberg verschwinden und schließlich wieder auftauchen oder von eurem kleinen Schatz gefunden werden, sorgt das für viel Freude. Auch das Pusten von Schaumflöckchen gefällt den meisten Babys, manche versuchen sogar es ihren Eltern nachzumachen und trainieren so fleißig die Mundmuskulatur. Auch Finger- und Singspiele, bei denen im Rhythmus geklatscht oder sich bewegt wird, sorgen jetzt für Begeisterung. Euer kleiner Schatz wird schnell versuchen, euch das Klatschen nachzumachen.
Wie lange dauert der 26 Wochen Schub?
Auch, wenn der 5. Wachstumsschub im Vergleich zum vorherigen Schub meist kürzer und etwas milder ausfällt, ist und bleibt die Schubphase immer eine Herausforderung für die Eltern. Umso wichtiger ist es, sich ausreichend Pausen einzuplanen und frühzeitig um Unterstützung zu bitten. Ist es dann geschafft, könnt ihr euch mit eurem kleinen Schatz über seine neuen Fähigkeiten freuen und habt eine kleine Verschnaufpause, bis sich ca. um die 37. Lebenswoche der 6. Schub ankündigt.