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Schütteltrauma: Falsche Handlung mit negativen Folgen

Schütteltrauma: Falsche Handlung mit negativen Folgen

Das Schütteltrauma, oder auch „Shaken Baby Syndrome“ genannt, kommt trotz vielfältiger Aufklärung leider immer wieder vor. Das Schütteln von Babys kann lebensbedrohlich für den Säugling sein. In folgendem Text geht es um das gewaltsame Schütteln von Babys und Kleinkindern. Wir gehen hier der Frage nach, was Eltern dazu veranlasst, ihr eigenes Kind zu schütteln und wie du diesen Impuls als Mama oder Papa umgehen kannst.

Schütteltrauma vermeiden, auch wenn sich die Situation zuspitzt

Eins sei vorweggesagt: Das Schütteln hat rein gar nichts mit dem Hochnehmen und rhythmischen Schaukeln zu tun, dass du als Mama oder Papa ganz intuitiv machst, wenn dein Baby weint. Diese Schaukelbewegungen helfen deinem Kind, sich zu beruhigen.

Es gibt aber auch Situationen, in denen man das Weinen weniger gut verträgt, weil man einfach überstrapaziert ist. Wenig Schlaf, Stress von außerhalb oder ähnliches setzen dir zu und du merkst, dass du deiner Rolle als fürsorgliche Mama oder Papa gerade nicht gerecht wirst. Da kann es helfen, das Baby dem Partner oder vielleicht der Oma zu geben. Versuche unbedingt etwas Abstand zu gewinnen!

Wie kommt es zum Schütteltrauma?

Babys können sich zunächst nicht anders äußern als zu weinen. Es gibt viele Gründe, warum dein kleiner Schatz weint. Hunger, eine volle Windel, Bauchweh, Überreizung oder einfach das Verlangen nach Nähe – Als Eltern arbeitet man meist diese imaginäre Liste ab. Doch weint das Baby danach immer noch, stößt man oft an seine Belastungsgrenze und fühlt sich einfach hilflos. Gerade in den ersten Wochen kommt neben Schlafmangel oft noch die psychische Komponente dazu. Viele Eltern haben das Gefühl, etwas falsch zu machen, empfinden dadurch Trauer oder sind oftmals sogar genervt oder unleidlich. „Sei endlich ruhig!“ Das Verlangen nach einem kurzen Moment der Ruhe lässt die Bezugsperson in einer Art Kurzschlussreaktion handeln und schon ist es passiert: Sie schütteln ihr Baby. Doch muss klar sein, was mit dieser Aktion Schlimmes einhergeht.

Was passiert bei einem Schütteltrauma?

Babys haben noch eine schwache Nackenmuskulatur, wodurch sie ihren Kopf nicht selbst kontrollieren können. Auch das Größenverhältnis von Kopf zu Rumpf ist ungleich, was die Kräfte beim Schütteln noch verstärkt. Wenn das Kind nun geschüttelt wird, können Blutgefäße einreißen und es kommt zu Blutungen im Gehirn oder im Rückenmark. Mögliche Folgen sind:

  • Erblindung
  • Entwicklungsverzögerungen
  • Sprach- und Lernschwierigkeiten
  • Krampfanfälle
  • Atemaussetzer, die zu bleibenden körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen führen
  • im schlimmsten Fall kann das Kind dadurch sogar sterben

Im Nachhinein ist es schwierig, ein Schütteltrauma zu diagnostizieren. Die Kinder haben anfangs Symptome wie Müdigkeit oder Erbrechen, was auch auf einen Infekt hindeuten könnte. Daher ist die Dunkelziffer der durch ein Schütteltrauma geschädigten Kinder ziemlich groß. Oft bleiben diese Vorfälle unentdeckt und die Verantwortlichen können nicht zur Rechenschaft gezogen werden.

Wie vermeide ich ein Schütteltrauma?

Wenn du in die Situation kommst, dass du dich überfordert fühlst, solltest du folgendermaßen vorgehen:

  1. Lege dein Baby an einem sicheren Ort ab (z.B. Gitterbett oder Laufstall, wo das Baby nicht herausfallen kann)
  2. Verlasse den Raum für ein paar Minuten
  3. Atme tief durch oder schrei die Wut raus, mach dem Druck Luft und sammle dich kurz
  4. Wenn es nötig ist, rufe jemanden an, der dir zur Seite steht
  5. Wenn du wieder klare Gedanken fassen kannst, gehst du wieder zu deinem Baby
  6. Vergewissere dich ansonsten alle paar Minuten, ob bei deinem Kind alles in Ordnung ist, bis die angerufene Person eintrifft

Meist bist du als Mama oder Papa alleine, wenn es zu so einer kritischen Situation kommt. Bitte, bitte schüttele dein Baby niemals exzessiv! In diesem Moment ist es auf alle Fälle besser, wenn du das Baby weinen lässt als etwas zu tun, was du im Nachhinein bitter bereuen wirst. Das hat nichts mit Vernachlässigung zu tun! Natürlich sollte man das Baby nicht immer schreien lassen, bis es von sich aus aufhört. Aber hier geht es um das Wohl, um das Leben des Kindes.

Wenn ein Baby doch ein Schütteltrauma erlitten hat, ist es sehr wichtig, dass es so schnell wie möglich in einer Kinderklinik vorgestellt wird. Sei mutig und gehe diesen Schritt, wenn es so weit gekommen ist, das bist du deinem Kleinen schuldig.

Leiden Schreibabys häufiger an einem Schütteltrauma?

Es gibt Kinder, die mehr weinen, und es gibt andere, die ausgeglichener sind. Falls ein Kind mehr als 3 Stunden am Tag, mehr als 3 Tage die Woche, über mehr als 3 Wochen weint, spricht man von einem sogenannten Schreibaby. Das ständige Weinen kann zu genau der nervlichen Überbelastung führen. Das Risiko die Kontrolle zu verlieren, liegt dementsprechend bei Eltern von Schreibabys deutlich höher. Um dem, wie beschrieben, vorzubeugen solltest du dir rechtzeitig Hilfe holen. Wenn sich diese Hilfe nicht in deinem direkten Umfeld findet, kannst du dich auch an eine sogenannte Schreiambulanz wenden. Das dort tätige Fachpersonal ist auf das Thema Schreien spezialisiert. Dort kannst du dir wichtige und richtige Tipps holen, diese anstrengende Phase gut zu überstehen. Oft haben Ambulanzen auch ein Notfalltelefon. Ruf einfach dort an! 

Hilfe annehmen statt Schütteltrauma verursachen

Wenn du dich in ruhiger Verfassung befindest, dann nehme dein Baby weiterhin hoch und schaukle es zur Beruhigung rhythmisch. Wenn nichts mehr geht, darfst du auf die Hilfe einer anderen Person warten. Sorge nur dafür, dass das Wohl deines Kindes nicht leidet. Alles andere bedingt sich mit der Zeit.

Herzlichst, deine Anna-Maria

  • Hebamme Anna-Maria Maier

    Autorin: Hebamme Anna-Maria Maier

    Als Hebamme begleitet und unterstützt Anna-Maria Maier Frauen während der Schwangerschaft, bei der Geburtsvorbereitung und im Wochenbett. Nun schreibt die Gründerin von Mamalie Geburtsvorbereitung für die Wunderwiege und teilt ihr Expertenwissen gerne mit uns und dir. Mehr erfahren

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