Beikost einführen: Feste Nahrung richtig angewöhnen
Die Zeit mit einem Baby vergeht wie im Flug und plötzlich ist es schon Zeit für die erste richtige Nahrung. Beikost spielt eine wichtige Rolle in der weiteren Entwicklung deines Babys und Breie ersetzen nun Schritt für Schritt die Milchmahlzeiten des kleinen Wunders. Wann dein Baby bereit ist und wie du mit der Beikost beginnen kannst, erkläre ich dir in diesem Blogpost.
Inhaltsverzeichnis
Wann kann ich die Beikost einführen?
Das Thema Beikoststart ist für viele Eltern ein wichtiger Schritt in der Entwicklung ihres Babys. Kinder unterscheiden sich in ihrer Entwicklung und daher ist auch der ideale Beikoststart eher ein Zeitfenster, als ein Zeitpunkt. Die WHO empfiehlt frühestens ab dem 5. Monat und spätestens ab dem 7. Monat mit der Beikost zu beginnen. Dabei ist es aber wichtig, auf dein Baby individuell einzugehen und zu erkennen, ob es die Reifezeichen erfüllt und bereit ist für die Beikosteinführung. Dies beinhaltet das Beobachten von Reifezeichen wie die Fähigkeit, den Kopf selbstständig zu halten, Interesse an festen Nahrungsmitteln zu zeigen und die Fähigkeit, mit einem Löffel zu essen. Durch eine behutsame Heranführung an neue Geschmacksrichtungen und Texturen kann die Beikosteinführung zu einer positiven und bereichernden Erfahrung für das Baby werden. Wichtig ist dabei, das Tempo des Babys zu respektieren und es bei diesem wichtigen Schritt in seiner Entwicklung zu unterstützen.
Beikost einführen: Diese Signale gibt dir dein Kind
- Es beobachtet dich beim Essen und bewegt seinen Mund mit.
- Dein Baby zeigt deutliches Interesse an den Lebensmitteln auf dem Tisch. Es verlangt nach dem, was andere essen.
- Dein Baby kann selbst schon Sachen zum Mund führen.
- Es kann den Kopf ohne Hilfe halten und mit minimaler Hilfe sitzen (es sollte nicht zur Seite kippen, darf aber am Rücken gestützt werden).
- Wenn du deinem Baby den Löffel gibst, schiebt es den Brei nicht mehr mit der Zunge aus dem Mund.
- Dein Baby öffnet den Mund, wenn der Löffel kommt.
Welcher Brei eignet sich für die Beikost Einführung?
Prinzipiell kann mit jedem Brei begonnen werden. Da dein Baby aber wach und nicht zu hungrig sein sollte, ist es empfehlenswert, mit dem Mittagsbrei zu starten. Dies ermöglicht es deinem kleinen Schatz, die neue Nahrung in einem aufmerksamen Zustand zu erkunden. Der Mittagsbrei bietet den Vorteil, dass dein Baby ausreichend Zeit hat, die Mahlzeit vor der Nacht zu verdauen. Zu diesem Zeitpunkt ist es noch nicht müde oder über stimuliert von den Erlebnissen des Tages. Der ruhige Zeitpunkt am Mittag erleichtert nicht nur die Akzeptanz des Breis, sondern schafft auch eine entspannte Atmosphäre für diese wichtige Einführung von fester Nahrung in die Ernährung deines Babys.
Beikost einführen: Erster Brei - Gemüsebrei am Nachmittag
Begonnen wird mit Gemüse. Um festzustellen, ob dein Baby das Gemüse verträgt, bietet es sich an, erst einmal für ein paar Tage mit einer Gemüsesorte zu starten. Das sind Gemüsesorten, die für den Anfang zu empfehlen sind:
- Pastinake
- Möhre
- Kürbis
- Brokkoli
- Zucchini
- Süßkartoffel
Damit dein Baby die Vitamine gut aufnehmen kann, solltest du ein bisschen Öl zu jedem Brei hinzufügen. Klappt die Einführung des Gemüsebreis gut, kommt Kartoffel hinzu. Isst dein Baby auch diese Mischung, darfst du Fleisch und Fisch hinzufügen. Um die Eisenaufnahme zu fördern, sollte nun zusätzlich etwas Saft hinzugegeben werden.
Beikost bedeutet nicht, dass dein Baby gleich zu Beginn ein ganzes Glas verdrückt. Häufig sind es nur ein paar Löffel und manchmal ist es auch nur einer. Das ist ganz normal. Hast du also bereits vor ein paar Wochen mit dem Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei begonnen und hast das Gefühl, dass dein Baby bereit ist und jeden Tag ein paar Löffelchen isst, kannst du mit dem zweiten Brei starten.
Beikost einführen: Zweiter Brei - Der Abendbrei
Am Abend steht die Einführung des Milch-Getreide-Breis auf dem Ernährungsplan deines Babys. Für die Zubereitung dieses zweiten Breis eignen sich am besten Vollkorngetreidesorten wie Hafer, Dinkel, Weizen oder Hirse. Diese werden mit Anfangsmilch oder 3,5 % fetthaltiger Milch gemischt und durch Zugabe von etwa 2 Esslöffeln Obstbrei verfeinert. Alternativ kannst du auch eingefrorene Muttermilch verwenden, um den Milch-Getreide-Brei anzurühren. Eine weitere Option besteht darin, den Brei mit einer Mischung aus Milch und Wasser zuzubereiten. Diese Vielseitigkeit erlaubt es dir, den Brei an die individuellen Vorlieben und Bedürfnisse deines Babys anzupassen, während du gleichzeitig eine ausgewogene und nahrhafte Mahlzeit für den Abend sicherstellst.
Beikost einführen: Dritter Brei - Getreide-Obst-Brei am Nachmittag
Nachdem dein Baby den Abendbrei erfolgreich eingeführt hat, ist es an der Zeit, den Speiseplan um den Getreide-Obst-Brei am Nachmittag zu erweitern. Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Brei nicht mit Milch angerührt werden sollte, da die noch kleinen Nieren deines Babys das reichliche Protein in Milchprodukten möglicherweise noch nicht effizient verarbeiten können. Im gesamten ersten Lebensjahr wird empfohlen, nicht mehr als 100 ml/g Milchprodukte pro Tag zu geben. Der Getreide-Obst-Brei am Nachmittag bietet eine abwechslungsreiche Geschmackserfahrung und versorgt dein Baby mit wichtigen Nährstoffen. Durch die sorgfältige Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Verträglichkeit deines Kleinen trägst du dazu bei, eine ausgewogene und gesunde Ernährung während dieser aufregenden Entwicklungsphase zu gewährleisten.
Hier kannst du dir unsere Übersicht mit den wichtigsten Infos auch nochmal für dich downloaden, um sie in Ruhe durchzulesen.
Beikost einführen: Wann eignet sich Fingerfood?
Babys lernen mit allen Sinnen und daher spielt auch das Anfassen und Erkunden der Nahrungsmittel eine wichtige Rolle in der Entwicklung. Daher darfst du deinem Baby auch von Anfang an zusätzlich etwas Fingerfood anbieten, um seine geschmackliche Reise zu unterstützen.
Um die erste feste Nahrung zu sich zu nehmen, brauchen Babys noch keine Zähne. Wenn die angebotenen Lebensmittel weich genug sind, können sie diese mit der Kauleiste zerquetschen, sie einspeicheln und durch lutschen mit der Zunge kennenlernen.
Als Fingerfood bietet sich gekochtes oder gedünstetes Gemüse wie Kartoffeln, Möhren oder Brokkoli an. Auch rohe Gurke, Avocados, Banane oder weiche Birnen sind geeignet. Du darfst aber auch etwas weiches Brot oder Nudeln anbieten
Die Kombination aus Breikost und Baby-Led-Weaning bietet deinem Baby die Möglichkeit, die Vielfalt unsere Lebensmittel mit allen Sinnen kennenzulernen und gleichzeitig die Nährstoffaufnahme durch die Breikost zu sichern. Daher bietet es sich an, dein Baby ebenfalls selbst entdecken zu lassen, während du es mit Brei fütterst. Wichtig ist, dass dein Baby bei jeder Art von Beikosteinführung unter Aufsicht sein sollte.
Beikost einführen und Flüssigkeitsbedarf decken
Spätestens wenn du mit dem dritten Brei beginnst, benötigt dein Baby zusätzliche Flüssigkeit. Dafür sollte Wasser und/oder ungesüßter Tee zu den Mahlzeiten angeboten werden. Ob dein Baby lieber aus dem Sauger oder einem Trinklernbecher trinkt, ist ganz von seinem Geschmack abhängig.
Um dein Kind langsam an die zusätzliche Flüssigkeit zu gewöhnen, kannst du bereits ab Einführung des ersten Breis mit etwas Wasser starten. So gibst du ihm genug Zeit sich in seinem eigenen Tempo an das neue Trinken zu gewöhnen.
Auch wenn dein Baby gut isst, ist Muttermilch oder Pre-Nahrung bis zum Ende des ersten Lebensjahres das wichtigste Nahrungsmittel und kann durch die Beikost nicht ersetzt werden. Wenn du vorher abstillen möchtest, solltest du daher die Stillmahlzeiten mit Pre-Nahrung ersetzen.
Zeit und Geduld bei der Beikosteinführung
Genau wie dein Neugeborenes etwas Zeit gebraucht hat, um das Trinken an der Brust zu lernen, braucht dein Baby Zeit, um sich an die Nahrungsaufnahme zu gewöhnen. Klappt es nicht beim ersten Versuch, ist das noch lange keinen Grund zur Sorge. Gib deinem Kind Zeit und freue dich über jeden Löffel, den es zu sich nimmt.
Es ist wichtig, geduldig zu sein und die Frustration nicht zu zeigen, wenn dein Baby Schwierigkeiten beim Essen hat. Manche Babys brauchen mehrere Versuche, bis sie das Essen akzeptieren oder eine neue Nahrung mögen. Es kann auch hilfreich sein, verschiedene Positionen auszuprobieren, um herauszufinden, was für dein Baby am besten funktioniert. Darüber hinaus kann es nützlich sein, die Nahrung in verschiedenen Konsistenzen anzubieten, um festzustellen, was am besten akzeptiert wird.
Ein weiterer hilfreicher Tipp ist die Einführung des Ernährungstagebuchs. Durch das Festhalten von Essenszeiten, den Mengen, die dein Baby zu sich nimmt, sowie eventuellen Reaktionen oder Besonderheiten beim Essen kannst du besser erkennen, wie sich die Nahrungsaufnahme deines Babys entwickelt. Dieses Tagebuch kann auch deinem Kinderarzt wertvolle Informationen liefern, falls du Bedenken hast oder Fragen auftreten.
Denke daran, dass jedes Baby individuell ist und sein eigenes Tempo hat. Solange dein Baby ausreichend wächst, genug nasse Windeln hat und insgesamt gesund und zufrieden erscheint, ist es in der Regel kein Grund zur Besorgnis, wenn es anfangs etwas schwierig ist, mit der Nahrungsaufnahme zurechtzukommen.
Autorin: Hebamme Vivian Fassbender
Als Hebamme begleitet und unterstützt Vivian Fassbender Frauen während der Schwangerschaft, bei der Geburtsvorbereitung und im Wochenbett. Nun schreibt die Hebamme für die Wunderwiege und teilt ihr Expertenwissen gerne mit uns und dir. Mehr erfahren