Hilfe bei Schreibaby: Die Schreiambulanz

Dass dein Baby weint, gehört zu deinem neuen Leben als Mama oder Papa dazu. Logisch, denn dadurch möchte dir dein Baby seine Bedürfnisse und Befindlichkeiten wie Hunger oder eine volle Windel mitteilen. Doch hast du das Gefühl, dass dein Baby trotz gestillter Bedürfnisse viel weint und du manchmal gar nicht mehr weißt, wie du deinem Kind helfen kannst? Dann könnte es sein, dass dein Baby ein sogenanntes Schreibaby ist. Wir möchten dir einmal genauer erklären, wie du das erkennst und dir eine hilfreiche Anlaufstelle für dich vorstellen: Die Schreiambulanz.
Inhaltsverzeichnis
Bevor es zur Schreiambulanz geht: Was ist ein Schreibaby?
Um festzustellen, ob dein Kind ein Schreibaby ist, gibt es eine Faustregel: die 3er-Regel. Von einem Schreibaby spricht man, wenn ein Baby...
- über mehr als 3 Stunden pro Tag,
- mehr als 3 Tage pro Woche und
- über mehr als 3 Wochen weint.
Beobachte das Schreiverhalten also zunächst ein paar Wochen, um das festzustellen. Wenn dein Baby enorm viel weint, ist es nur verständlich, dass du dadurch immer wieder an deine Grenzen kommst. Denn nicht nur der dadurch auftretende Schlafmangel, sondern auch die psychische Komponente können sehr kräftezehrend sein. Die Sorge, etwas falsch zu machen, der Frust und die Gereiztheit, die zunehmen, oder die Enttäuschung, dass du dein Baby nicht beruhigen kannst: All das sind ganz normale Gefühle und Gedanken, wenn du ein Schreibaby hast. Hier findest du hilfreiche Tipps speziell für Schreibabys. Diese kannst du erst einmal ausprobieren, bevor du weitere Schritte gehst und dich an eine Schreiambulanz wendest.
Checkliste für die Schreiambulanz: Ist mein Baby ein Schreibaby?
Kinder weinen, wenn eines ihrer Grundbedürfnisse nicht befriedigt wird. Daher kannst du als Mama oder Papa anfangen, eine Art imaginäre Liste abzuarbeiten, wenn dein Kind quengelig ist. Wir haben dir eine kleine Checkliste zusammengestellt, die du gerne als Inspiration nutzen kannst. Bedenke aber immer, dass du dein Baby und seine individuellen Bedürfnisse am besten kennst.
Wenn du versucht hast, alle Bedürfnisse deines Babys zu stillen, es trotzdem weint und du so langsam an deine Grenzen stößt: Habe keine Scheu, die Situation mit der Nachsorgehebamme oder beim Kinderarzt anzusprechen. Du musst mit dieser Situation nicht alleine sein. Dafür gibt es Fachpersonal, das unter anderem auch den Kontakt zu einer Schreiambulanz, und somit einer Hilfe für dich, vermitteln kann.
Ich weiß nicht mehr weiter: Die Schreiambulanz als Hilfe
Du kommst an deine Grenzen und weißt nicht, wie du deinem kleinen Schatz noch helfen kannst? Eine Schreiambulanz kann sowohl für dich als Mama oder Papa als auch für dein kleines Wunder eine große Hilfe werden, um den Alltag mit einem Schreibaby zu meistern. Was eine Schreiambulanz genau ist und was du davon erwarten kannst, möchten wir dir einmal genauer vorstellen:
Was ist eine Schreiambulanz?
Schreiambulanzen sind Beratungsstellen für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern. Hier arbeiten Experten wie Ärzte, Psychologen, Hebammen oder Sozialpädagogen, die dir mit ihrem Expertenwissen und einer Eltern-Säuglings-Beratung zur Seite stehen. Sie haben reichlich Erfahrung gesammelt und wissen, wie Familien mit Schreibabys am besten geholfen werden kann. Diese Fachleute bieten nicht nur medizinische und psychologische Unterstützung, sondern auch praktische Tipps und Techniken, um den Alltag mit einem Schreibaby zu bewältigen. Durch individuelle Beratungsgespräche, Gruppenangebote und möglicherweise auch Hausbesuche geben sie Eltern das nötige Rüstzeug, um die Herausforderungen dieser Zeit zu meistern und eine gesunde Bindung zu ihrem Kind aufzubauen.
Was passiert in einer Schreiambulanz?
Während der Betreuung wirst du in einer Schreiambulanz häufig gebeten, zunächst einmal den Tagesablauf zu dokumentieren, das heißt: Wann trinkt, schläft und weint dein Baby? Danach wird in regelmäßigen Terminen gemeinsam mit dir erarbeitet, was du eventuell im Alltag ändern und so schließlich mehr Ruhe einkehren lassen kannst. Du lernst, Signale deines Kindes besser zu deuten. Oftmals helfen schon kleine Routinen bzw. Rituale oder andere Herangehensweisen, und dein Kind weint weniger. Die Ambulanzen legen vor allem auch viel Wert darauf, die Eltern-Kind-Beziehung wieder zu stärken. Das Wichtigste ist, dass dir als Mama oder Papa klar wird, nichts falsch gemacht zu haben.
Ursachenforschung und individuelle Beratung
In der Schreiambulanz wird eine gründliche Untersuchung durchgeführt, um die möglichen Ursachen für das exzessive Schreien des Babys zu identifizieren. Dies kann eine medizinische, psychologische oder soziale Ursache haben oder eine Kombination davon sein. Basierend auf dieser Diagnose erhalten die Eltern eine individuelle Beratung und Unterstützung. Die Fachleute können Empfehlungen aussprechen, wie zum Beispiel Änderungen im Fütterungsverhalten, spezielle Beruhigungstechniken oder weitere medizinische Untersuchungen, um zugrunde liegende Gesundheitsprobleme auszuschließen oder zu behandeln.
Informationen und Bewältigungsstrategien
In der Schreiambulanz erhalten Eltern Informationen über verschiedene Bewältigungsstrategien und Techniken, um mit dem exzessiven Schreien ihres Babys umzugehen. Dies kann die Schulung in Beruhigungstechniken wie Paced Bottle Feeding oder Tragetuchanlegen umfassen, aber auch Ratschläge zur Selbstfürsorge und Stressbewältigung der Eltern beinhalten. Durch das Erlernen und Anwenden dieser Strategien können Eltern besser mit den Herausforderungen umgehen und eine positive Beziehung zu ihrem Baby aufrechterhalten.
Langfristige Betreuung und Follow-up
Die Hilfe in der Schreiambulanz endet nicht nach der ersten Beratung oder Behandlung. Vielmehr wird oft eine langfristige Betreuung und regelmäßiges Follow-up angeboten. Dies ermöglicht es den Fachleuten, den Verlauf der Behandlung zu überwachen, die Wirksamkeit der Maßnahmen zu bewerten und bei Bedarf weitere Unterstützung anzubieten. Durch diese kontinuierliche Betreuung können langfristige Verbesserungen im Verhalten des Babys und im Wohlbefinden der Familie erreicht werden.

Mit welchen Anliegen kann ich mich an eine Schreiambulanz wenden?
Häufig wird der Begriff Schreiambulanz mit Schreibabys in Verbindung gebracht. Behandelt werden dort aber auch andere Symptome. Dazu gehören zum Beispiel Probleme in der Regulierung der Schlaf-Wach-Phasen, "schlechtes" Essen, motorische Unruhe oder Spielunlust. Bei Kleinkindern äußern sich diese Regulationsstörungen auch in Form von exzessivem Klammern, Trotzen und aggressivem Verhalten.
Du musst also kein Schreibaby haben, um dir bei einer Schreiambulanz Hilfe und Unterstützung holen zu können. Es kann für dich eine genauso sinnvolle Anlaufstelle sein, wenn du und dein Baby über einen längeren Zeitraum Schwierigkeiten im Alltag habt und du bei dem Verhalten deines Kindes nicht mehr weiter weißt.
Wann sollte ich mich an eine Schreiambulanz wenden?
Es ist sinnvoll, gerade bei Säuglingen sehr früh Rat einzuholen. Wartet man ab, bis sich z.B. die 3-Monats-Koliken von selbst wieder geben, kann es sein, dass das Miteinander zwischen Eltern und Kind durch diese Belastung schon in den ersten Wochen so gelitten hat, dass die Eltern-Kind-Beziehung “besonderer Pflege” bedarf. Diese können Eltern und Kind durch die Beratungsarbeit erfahren. Viele Probleme kann man also durch frühzeitige Arbeit umso schneller lösen und so höheren Eskalationsstufen vorbeugen. Du musst nicht erst so lange warten bis du wirklich gar nicht mehr kannst. Sobald du das Gefühl hast, den Alltag mit Schreibaby nicht mehr gut ohne Hilfe bewältigen zu können, solltest du es angreifen. Denn: Umso früher ihr gemeinsam an einem geregelten Alltag und hilfreichen Routinen arbeitet, desto früher können diese eintreten.
Gibt es eine Schreiambulanz in meiner Nähe?
Schreiambulanzen gibt es in ganz Deutschland. Auf dieser Seite kannst du eine Schreiambulanz mit Kontaktinformationen und Angeboten in deiner Nähe finden:
Schreiambulanz: Hilfe für Mama und Papa
Schreibabys sind sehr anstrengend. Sie kosten viel Kraft. Viele Eltern macht die Situation traurig, wenn das eigene Kind so viel weint. Andere wiederum sind genervt oder wütend. Gerade diese Gefühle traut man sich gar nicht auszusprechen, da doch die Geburt eines Kindes angeblich das Schönste im Leben sei. Die Mitarbeiter in Schreiambulanzen können mit diesen Gefühlen umgehen. Sie helfen auch dabei, dass Eltern wieder Freude und Wohlwollen für ihr Kind empfinden. Versuche, dir regelmäßig vor Augen zu führen, dass die Zeit des Weinens endlich ist und, dass du dir in dieser Zeit auf jeden Fall Hilfe suchen darfst. Genau dafür sind Schreiambulanzen da.
